Geschenke gibt es nicht nur an Weihnachten selbst: Auch in der vorweihnachtlichen Zeit werden gelegentlich kleine Präsente verteilt. Besonders häufig ist dies beim Wichteln der Fall, einem ursprünglich aus Skandinavien stammenden Brauch. Der Begriff „Wichteln“ bezieht sich dabei auf den „Wichtel“, eine Gestalt aus der nordischen Sagenwelt, die als eine Art guter Geist bekannt ist. Unter verschiedenen Namen ist dieses beliebte Adventsspiel in der ganzen Welt verbreitet, in Skandinavien kennt man es als „Julklapp“, in Österreich heißt es „Engerl und Bengerl“.
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Wie funktioniert Wichteln – wie sind die Regeln?
Für die ursprünglichste Form des Wichtelns braucht es eine kleine oder größere Gruppe von Menschen, die sich bereit erklären, bei dem Spiel mitzumachen. Die Namen der Mitglieder werden auf Zettel geschrieben und untereinander verteilt. Dabei muss ausgeschlossen werden, dass man den eigenen Namen zieht, da es sonst nicht funktioniert. Besonders wichtig für das Wichteln ist es, dass jeder für sich behält, wem er das Geschenk geben soll, denn die Heimlichkeit ist der besondere Spaß an der Sache. Für die Person, deren Namen man auf einem Zettel gezogen hat, überlegt man sich dann ein kleines Präsent, das in der Regel nicht besonders teuer oder wertvoll, dafür aber originell und persönlich sein sollte. Häufig handelt es sich bei einem Wichtelgeschenk auch um eine liebevolle scherzhafte Anspielung, mit der eine besondere Eigenart augenzwinkernd aufs Korn genommen wird.
Geht man beim Wichteln nach der ursprünglichen Tradition vor, so muss nicht nur der Name der zu beschenkenden Person streng geheim gehalten werden, auch die Übergabe der Geschenke sollte heimlich stattfinden. Beispielsweise könnte man das Wichtelgeschenk in einem unbeobachteten Moment in die Jacken- oder Manteltasche oder in die Tasche des zu beschenkenden Wichtelopfers stecken.
Sehr spaßig kann das Auflösen der Wichtelgeheimnisse werden, wenn die Beschenkten anhand des Geschenks erraten müssen, wer ihr Wichtel sein könnte. In der Gruppe erhält so jeder Beteiligte ein kleines Wichtelgeschenk, im Idealfall hält man sich beim Wert an eine zuvor vereinbarte Summe von beispielsweise 5 bis 15 Euro.
Wo wird gewichtelt?
Gewichtelt werden kann eigentlich überall, in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder im Büro. Als besonders wertvoll hat sich dieser Brauch jedoch vor allem dort erwiesen, wo Teamgeist und Sozialkompetenzen besonders wichtig sind. So eignet sich das Wichteln vor allem in Firmen, in denen das gemeinschaftliche Arbeiten ein grundlegender Faktor ist und das Funktionieren des Teams gewährleistet sein muss. Durch den vorweihnachtlichen Brauch beschäftigen sich die Mitarbeiter mit der Persönlichkeit ihrer Kollegen und machen sich vielleicht auch Gedanken über Personen, die sie weniger gut kennen. Auch in Kindergärten, Schulen und Vereinen wird das Wichteln gerne eingeführt, um das Gemeinschaftswesen zu stärken.
Wichteln – Geschenke für das Wichtelopfer
Wichtig ist bei der Auswahl der Wichtelgeschenke, nicht zu übertreiben. Es soll sich um kleine Aufmerksamkeiten handeln, nicht aber um kostspielige Geschenke. So eignen sich für Büroangestellte beispielsweise kleine Schreibtischdekorationen wie Figuren, Zettelhalter oder schöne Stifte, bei Schülern sind vor allem Süßigkeiten beliebt. Auch selbst gebastelte Dinge können als Wichtelgeschenk fungieren, so erhält das Geschenk eine sehr persönliche Note. Geachtet wird vor allem darauf, dass der Geschmack des Beschenkten getroffen wird und das Präsent zu ihm passt.
Schrottwichteln und andere Formen des Wichtelns
Wichteln wird nicht nur in der ursprünglichen Form gespielt, es existieren zahlreiche andere Varianten. So hat beispielsweise das Schrottwichteln eine besonders humorvolle Komponente, denn als Wichtelgeschenk wird ein möglichst ungeliebter und nicht gebrauchter Gegenstand aus dem eigenen Besitz gewählt, der dem Beschenkten aber vielleicht sogar Freude bringt. Nicht immer weiß man aber, wer das Wichtelgeschenk erhalten wird: In manchen Varianten werden die Geschenke auf dem Tisch gesammelt und beliebig verteilt; es kann auch um die verpackten Geschenke gewürfelt werden, so erhält das Wichteln eine zusätzliche spielerische Komponente.